Carcassonne - Die Stadt

Carcassonne - Die Stadt - Legespiel von Klaus-Jürgen Wrede

Dreidimensional geht's weiter

Dies ist die Geschichte, wie aus stolzen Rittern Marktfrauen, aus Wegelagerern ehrliche Bürger und aus Bauern Vögte wurden. Es ist eine Zeit in der die Menschen die Nähe suchten. Dazu siedelten sie zusammen an strategisch wichtigen Orten, trieben Handel und bauten Burgen. Langsam entstanden so die ersten Städte. An einem herrlichen Fleck im Süden Frankreichs trafen nun immer mehr Menschen zusammen und gründeten so die Stadt Carcassonne. Im Laufe der Zeit wuchs die Stadt immer weiter und zu einem bestimmten Punkt entschied man, eine Stadtmauer zu bauen um diejenigen draußen vorzulassen, die man nicht wollte. Außerdem war es ein gutes Mittel um den Neid der umliegenden Orte zu vergrößern. Doch die Stadt wuchs immer weiter und die Stadtmauer konnte nur langsam gebaut werden. Hier und da wurden Türme errichtet, um zum Einen einen schönen Blick über die Landschaft zu gewähren und zum Anderen um eventuelle Feinde mit Pfeilen zu begrüßen. Doch dann kam ein anderer Bürgermeister an die Macht und er forcierte den Bau der Mauer, der nun schneller voranging. Und schon bald war die Mauer fertig. Hier und da standen Wächter auf der Mauer und hielten Ausschau nach bösen, neidischen Nachbarn.
Da man nun in einer Stadt mit Wegelagerern wenig anfangen konnte, entschieden die sich doch lieber Bürger zu werden. Mit dem Schießpulver kam dann auch das Ende der Ritter, die sich dachten, es wäre doch gar nicht so verkehrt von nun an Waren auf den Märkten zu verkaufen. Die Bauern verkauften ihr Land, das ihnen eigentlich gar nicht gehörte und übernahmen die Rolle der Vögte. So verschwanden altehrwürdige Berufe und neue wurden geschaffen.

Wer das erste Carcassonne schon kennt und aufmerksam gelesen hat, weiß eigentlich schon, wie es in der Stadt zugeht. Die Grundregeln gelten genauso in der Stadt, wie auch auf dem Land oder in grauer Vorzeit: Wer an der Reihe ist, legt ein Plättchen an die schon liegenden an. Straßen dürfen nicht einfach so enden, sondern müssen an schon liegende angelegt werden. Außerdem darf man einen seiner Gefolgsleute einsetzen. Entweder als Bürger auf eine Straße. Wird diese abgeschlossen, bekommt man für jedes Straßenplättchen einen Punkt. Sollte die Straße länger als 4 Felder sein, verdoppelt sich der Wert. Nach der Wertung kommt der Bürger zurück. Eine Marktfrau setzt man auf einen Markt. Es gibt drei verschiedene Märkte, den Schweinemarkt, den Fischmarkt und den Kornmarkt. Der Wert ergibt sich aus der Anzahl der Plättchen, die den Markt bilden und der Anzahl der verschiedenen Märkte. Fläche x Anzahl = Punkte. Auch die Marktfrau geht nach der Wertung zurück zum Spieler. Oder man setzt einen Vogt, das heißt, man legt ihn auf ein Wohnviertel. Der Vogt wird erst am Ende gewertet, er bekommt je 2 Punkte pro angrenzenden Markt.
Es gibt also statt Burgen Märkte und statt Wiesen Wohngebiete. Straßen bleiben Straßen. Die Plättchen werden in drei Stapel aufgeteilt, 30, 25 und 20. Wenn der erste Stapel leer ist, wird mit dem Bau der Mauer begonnen. Der Spieler, der das erste Plättchen des zweiten Stapels legt, nimmt am Ende seines Zuges das Stadttor und platziert es außen an ein Feld. Reihum legen die anderen Spieler je ein Mauerteil entweder rechts oder links an das Tor an. Immer wenn es nun zu einer Wertung kommt, wird von jedem Spieler ein Mauerteil gesetzt. Der Spieler, der die Wertung auslöste, darf nun noch am Ende einen Turm setzen. Dieser Turm bringt so viele Punkte, wie ihn Mauerteile vom letzten Turm oder dem Tor trennen. Jeder Spieler, der ein Mauerteil legt, darf einen Wächter einsetzen. Diesen stellt er auf das gebaute Mauerteil. Von nun an wacht er über alle Plättchen, die von diesem Mauerteil fortlaufen. Am Ende des Spiels bekommt man für jedes öffentliches Gebäude (blau markiert auf den Plättchen) 2 Punkte und für jedes historisches Gebäude (blau mit einem Schild) 3 Punkte. Sobald der dritte Stapel angebrochen wird, muss jeder Spieler 2 Mauerteile verbauen. Wer am Ende die meisten Punkte hat, gewinnt.

Carcassonne - Die Stadt von Hans im Glück"Die Stadt" bringt neue Elemente in das Spiel. Durch den Bau der Mauer kann man anderen Ausbauflächen kaputt machen. Kommt es im Laufe des Baus zu einer Wertung, wird diese normal abgehandelt- so kann es kommen, dass ein viel versprechendes Gebiet von Märkten doch nur einen lausigen Punkt einbringt. Durch das Platzieren der Vögte und später der Wächter hat man eventuell weniger Gefolgsleute für Märkte oder Straßen. Hier heißt es taktisch überlegen, auf was man setzen soll. Die Wächter können Spiel entscheidend sein, da sie zu Ende des Spiels sehr viele Punkte bringen können. Auch die Türme sollte man nicht zu früh verbauen, da die Mauer später schneller wächst und man so einige Punkte mehr abgrasen kann. Sollten aber alle Spieler diese Taktik verfolgen, kann es wiederum sein, dass man seine Türme nicht mehr verbauen kann.
Durch das Ziehen der Plättchen kommt natürlich sehr viel Glück ins Spiel, mit einer guten Taktik kann man aber Fortuna ein Schnippchen schlagen. Das Material ist sehr gut, Holzteile und eine stilvolle Holzschachtel in der alles untergebracht ist. Interaktion gibt es nicht offen, nur durch das Legen von Plättchen oder Mauerteilen kann ich in die Pläne anderer Spieler eingreifen. Das Spiel ist recht teuer, vielleicht ein wenig zu teuer für ein Spiel dieser Art. Man wird sicherlich viel Spaß damit haben, aber es hätte nicht die aufwändige Verpackung sein müssen. Sie macht sich natürlich sehr gut im Schrank und führt immer zu "Ahh"s und "Ohh"s, wenn man sie hervorholt.
"Die Stadt" bietet endlich wirklich neue Mechanismen für das Grundspiel. Dadurch hatten wir mehr Spaß als beim Vorgänger. Wer allerdings schon alle Erweiterungen für das Grundspiel hat, sollte sich überlegen, ob er noch ein weiteres Carcassonne benötigt.

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Kurzinfos

Carcassonne - Die Stadt

Gesamtbewertung

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Autor

Klaus-Jürgen Wrede

Verlag

Hans im Glück

Erscheinungsjahr

2004

Spieleranzahl

2 - 4

Dauer

ca. 60 Min.

Alter

ab 8 Jahren

Preis

ca. 30 €

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