| BrainrunWissen, Taktik, Psychologie und KreativitätAuf den ersten Blick sieht Brainrun wie ein billiges Trivial Pursuit aus: es gibt ungefähr die gleichen Farben mit den gleichen Kategorien und Ziel ist es von allen Fragekategorien mindestens eine zu bekommen. Nun hat man sich aber die Mühe gemacht und etwas Eigenes dazu entwickelt. Dies Eigene mag nicht allen Spielern in der Runde gefallen, auch der Rezensent ist nicht restlos überzeugt, aber es ist mal etwas Anderes und das kann und sollte gelobt werden.
Zum einen muss man pro Karte nicht nur eine Frage beantworten, sondern zwei oder drei und nur wenn alle Fragen richtig sind, bekommt man die Karte. Die Fragen sind in "Leichte Fragen", "Ja-Nein Fragen" und "Schwere Fragen" unterteilt. Auf der Rückseite der Karten sieht man schon, was einen erwartet. Karten mit einem "?" verraten nichts und man muss sich überraschen lassen, was da auf einen zukommt.
Wie jedes Quizspiel krankt es an dem Schwierigkeitsgrad. Das ist aber normal, da Wissen subjektiv ist und genauso das Gefühl für schwer oder leicht. So reicht das Spektrum bei den leichten Fragen vom Niveau einer "Was sind 2+2?" Frage bis zu "Wie hieß der Hund, den Bruce Willis seiner Frau 1985 schenkte, der aber nach schon einer Stunde an Keuchhusten verstarb?". Dies frustet den einen oder anderen Spieler, aber bei anderen Quizspielen ist es ja ähnlich.
Die "Ja-Nein Fragen" oder auch "50/50" Fragen sind ähnlich leicht/schwer, aber immerhin muss ich nicht total im Dunklen tappen. Auch die "Schweren Fragen" schwanken im Niveau sehr, werden aber durch eine neue Regel relativiert, so dass sie manches Mal leichter als leichte Fragen wirken. Denn solange der Fragesteller nicht schon zwei Karten der nun vorzulesenden Karte besitzt, kann der Gefragte von ihm verlangen, dass er eine Antwortmöglichkeit vorgibt. Bei Ländern oder Städten als Anwort mag das noch verwirrend sein, sind aber Namen gefragt, merkt man schnell, was ausgedacht ist und was nicht. Nun muss der Gefragte auch nicht mehr die richtige Antwort kennen, sondern nur entscheiden, ob die ihm zur Verfügung gestellte Antwort richtig oder falsch ist.
Eigentlich sollten Quizspiele keine Bluffspiele sein, aber in diesem kommt dieses Element zum Einsatz, was nicht jeden Spieler frohlocken lässt. Wäre der allgemeine Ton der Fragen ein wenig lustiger, wäre diese Art vielleicht akzeptiert worden.
Ebenfalls neu ist es, anderen Spielern Karten abzujagen, wenn sie kurz davor sind, zu gewinnen. Habe ich auch eine Karte in der Farbe, von der ich einem Mitspieler eine Karte klauen möchte, so kann ich ihn zum Duell des Schätzens auffordern. Auf jeder Karte finden wir neben den Fragen und Antworten auch noch eine Schätzfrage. Der herausgeforderte Spieler beginnt zu schätzen und der Herausforderer legt nach. Wer näher an der Antwort ist, bekommt die Karte des anderen.
Für Axel stellte sich die Frage nach dem Duell nicht, da er das Spiel nicht unnötig in die Länge ziehen wollte. Die Fragen einiger Kategorien sind teilweise so schwer, dass wir am Ende alle nur noch diese Karten benötigten und es einfach nicht schafften alle Fragen richtig zu beantworten. Dies führte auch zu einer übermäßigen Länge, die dem Spiel nicht unbedingt guttut.
Brainrun ist ein Quizspiel unter vielen, das, als Produktion eines Kleinverlages, nicht an die Qualität der "großen" Quizspiele heranreicht. Das muss auch nicht immer sein, wenn denn das Spiel als solches überzeugt. Da sind die Meinungen aber geteilt, die einen meinen es sei als Spiel in Ordnung, die anderen verdammen die neuen Ideen. Die Wahrheit liegt wie immer irgendwo dazwischen. Was aber wirklich neu und besser gemacht werden sollte, ist die Anleitung. Da wäre ein Lektor oder jemand, der etwas vom Schreiben versteht sicherlich sehr hilfreich gewesen. Dies ist umso mehr schade, weil die Regel ja, neben dem Material, immer der Einstieg in das Spiel darstellt. Ein wenig mehr Aufwand eine sprachlich überzeugende Regel zu erstellen hätte dem Spiel gut getan. Dann übersieht man auch gerne mal, dass es nur vier Mulden für fünf Kategorien in der Schachtel gibt.
Abschließend lässt sich sagen, dass Brainrun schon Spaß bringen kann, es ein wenig zu lange dauert, die Schwierigkeiten der Fragen mal wieder ein Problem sind und die Regel überarbeitet werden sollte. Das Material geht so in Ordnung.
Sie sollten Brainrun kaufen, wenn Sie: | Sie sollten Brainrun nicht kaufen, wenn Sie: | - gerne Quizspiele spielen | - es nicht leiden können, dass schwere Fragen zu leichten gemacht werden | - einen Ideenmix aus vielen Spielen suchen, der einen Spritzer Eigenes mitbringt | - es nicht mögen, dass der Schwierigkeitsgrad beliebig ist | - auch mal abseits der Wege nach einem interessanten Spiel suchen | - Spiele kleiner Verlage einfach nicht kaufen | | | | | | |
|
KurzinfosBrainrunGesamtbewertung AutorMarc Böttenberg VerlagRedmazeErscheinungsjahr2011 Spieleranzahl3 - 6 Dauerca. 30 - 90 Min. Alterab 16 Jahren Preisca. 25 € Besucher-WertungSie kennen Brainrun? Wie viele Sterne würden Sie vergeben?
Error connecting to mysql |
|