| Betrayal At House On The HillA new Twist on Terror!Es ist immer wieder ein Genuss über ein gutes Spiel schreiben zu können. Besonders über ein Spiel, das so anders als die anderen Spiele ist. Irgendwie kooperativ und dann doch nicht, ein bisschen würfeln, ein wenig Rollenspiel dazu eine Handvoll Entdecker. Heraus kommt eine Mischung, die jedes Mal Spaß bringt und wirklich ihr Geld wert ist. Auch wenn man es schon 25 Mal gespielt hat, ist es immer wieder neu, da es 50 verschiedene Szenarien gibt. Und hat man die alle durch, kann man wieder von vorne anfangen. Eigentlich geht das nicht, da die Wahl des Szenarios willkürlich ist, aber es soll ja auch nur als Verdeutlichung dienen.
Was ist also passiert?
Ihre kleine Gruppe netter Zeitgenossen ist unterwegs durch die Pampa, weil einer es mal wieder besser wusste und die Abkürzung nehmen wollte. In tiefster Nacht und dichtestem Regen kommen Sie an ein altes Herrenhaus. Sobald Sie alle aus der Nässe in die Vorhalle rein sind, schließt sich die Tür und will auch nicht mehr geöffnet werden. Was also tun? Na klar, das alte, verlassene und absolut ungefährliche Haus erkunden.
Jeder Spieler erhält einen Charakter, der durch vier Attribute festgelegt wird: Might (Kraft), Speed (Geschwindigkeit), Sanity (geistige Gesundheit) und Knowledge (Wissen). Außerdem hat jeder Charakter einen Geburtstag und Hobbys. Es beginnt der Spieler, dessen Geburtstag der nächste ist. Speed gibt an, wie weit man sich in seiner Runde bewegen kann. Am Anfang gibt es nur das Foyer und die Treppe nach oben. Da aber überall Türen sind, kann man den Startraum verlassen und sich ein wenig umsehen. Geht man durch eine Tür, hinter der nur schwarze Leere herrscht, deckt man ein Raumplättchen vom Stapel auf. Diese sind in drei Kategorien eingeteilt: Basement (Keller), Ground (Erdgeschoss) und (Upper) 1. Stock. Man muss logischerweise immer ein passendes legen. Passt das oberste nicht, nehme ich halt das nächste, solange, bis es passt. Befindet sich auf dem aufgedeckten Plättchen eines von drei Zeichen (Item (Gegenstand), Event (Ereignis) oder Omen), so endet mein Zug und ich muss eine entsprechende Karte ziehen. Dies geschieht nur, wenn ich das Plättchen neu aufdecke, nicht bei schon liegenden Plättchen. Sonst würde man ja nie vorankommen. So viel erst einmal zur Bewegung.
Während die Spieler das Haus erkunden, können sie, wie in einem Rollenspiel, ihre Eigenschaften verbessern. Entweder durch Ereignisse, Gegenstände, Räume oder Omenkarten.
Nun zum Ziel: Einer der Spieler, in einigen der 50 Szenarien auch keiner, ist ein mieser, widerlicher, verlogener Verräter. Nur: Er weiß es noch nicht. Ziel ist es, seine Pläne zu vereiteln oder, als Verräter, den Auftrag, den man dann erhält, zu erfüllen. Immer wenn ein Spieler eine Omenkarte aufdeckt, muss er danach den "Haunt"-Wurf ausführen. Dazu würfelt er mit 5 der Würfel (0, 1, 2) und darf nicht unter die Anzahl der bisher ausliegenden Omenkarten werfen. Tut er dies dennoch, obwohl er es nicht soll, beginnt der Haunt (die Heimsuchung). Wann es allerdings zum Haunt kommt, weiß niemand, auch nicht, wer ihn auslösen wird. Ist es soweit, wird im Überlebensratgeber nachgeschaut, welcher Haunt es ist. Dies entscheidet sich immer abhängig von Raum und Omenkarte. Ist der Schuldige ausgemacht, bekommt er das Traitor-Heft, die anderen Spieler lesen sich durch, was sie tun müssen, um den Irren zu stoppen. Der Irre wiederum liest sich seine Aufgabe durch. Hierfür sind Englischkenntnisse von Nöten, man kann ja seine Aufgabe nicht den anderen Spielern zeigen um nachzufragen was dieser oder jener Satz bedeutet. Mal muss der Irre alle anderen töten, mal erschafft er ein Monster oder er will den Mächten der Dunkelheit Opfer darbringen.
Wie kann man den Irren stoppen?
Nun, man kann ihn erschlagen, erdolchen, erschießen, verbrennen, erwürgen oder sonst wie aus dieser Welt schaffen. Oder man erfüllt die Aufgabe, die den Irren stoppt, ohne ihn zu töten. Zum Beispiel muss man bestimmte Riten ausführen oder in bestimmten Räumen Proben ablegen. Proben legt man immer gegen einen der vier eigenen Werte ab. Habe ich einen Speedwert von 5, darf ich bei Speed-Proben mit 5 Würfeln werfen. Es heißt dann immer eine xy-Probe mit 4 oder 6 ablegen. Heißt: ich muss mit der mir zur Verfügung stehenden Anzahl Würfel mindestens 4 oder 6 oder … werfen. Schaffe ich dies nicht, muss ich die schrecklichen Konsequenzen erdulden. Meist sind das Verluste von Eigenschaftswerten. Sinkt einer der vier auf "0", ist man dahingeschieden. Dies kann aber in der ersten Phase des Spiels nicht passieren. Wir wollen dem Irren ja nicht den Spaß verderben… Kämpfe laufen nach der gleichen Art und Weise ab. Ich greife mit Might an, würfle, der andere verteidigt sich mit Might und würfelt auch. Wer mehr hat gewinnt, das war schon immer so, außer bei Zylinder. Moment, das ist doch Kwatsch! Der Verlierer muss sich die Differenz an Punkten abziehen. Wahlweise kann man auch einen Gegenstand klauen.
Das Spiel endet immer mit einem Sieg. Entweder gewinnt der Verrückte oder die Netten.
"Betrayal at House on the Hill" ist ein gelungenes Spiel. Die Mischung aus den vielen Spielelementen und neuen Ideen ist sagenhaft. Es kommt immer viel Atmosphäre auf, wenn man dann noch entsprechende Musik dazu spielt, brrrr…
Das Schöne ist, dass man einfach zunächst nicht weiß, wer der Verräter ist. Es gibt ja auch keine Anzeichen. Niemand muss sich anders verhalten, es werden keine Karten gezogen. Plötzlich ist es klar: Malte ist der irre Professor! Eigentlich konnte es nicht anders sein.
Nicht nur durch die Vielzahl der Haunts verläuft das Spiel jedes Mal anders, der Spielplan ist ja variabel, was dazu führt, dass er ebenfalls jedes Mal anders aussieht. Außerdem spielen eventuell nicht alle der sechs Charaktere mit (eigentlich sind es 12, da man die Plättchen umdrehen kann. Natürlich kann man sie umdrehen, ich meine, auf der Rückseite sind andere Charaktere abgebildet :).
Erst wenn es schon fast zu spät ist, kann man sich eine Strategie zurechtlegen, das macht das Spiel noch spannender.
Glück und Zufall sind zwar auch dabei, aber treten anders auf. Wenn ich Burkhart heiße, brauche ich eigentlich gar nicht zu würfeln. Es wird eh nie genug sein. Das ist Pech. Wenn man unbedingt in die Kapelle muss, diese aber noch nicht aufgedeckt, sondern das letzte Plättchen im Stapel ist, dann ist das wiederum Zufall. Ohne eine gute Strategie kommt man aber gegen das Böse nicht an. Manchmal, wenn ausgerechnet Burkhard die wichtige Omenkarte hat, ist das wiederum Pech. Denn das heißt, er muss würfeln. Die Anleitung ist sehr ausführlich, aber nur mit sehr guten Englischkenntnissen zu meistern. Neben der Anleitung gibt es noch die beiden Hefte für Jäger und Gejagte. Auch die Raumplättchen sind von guter Qualität, genauso die Figuren. Mit dabei ist noch eine Unmenge von Countern, die zu den einzelnen Haunts gehören. Die Interaktion ist schon groß, je nach Haunt größer oder kleiner. Man kann andere überfallen, nicht in Phase 1, Gegenstände tauschen, Fähigkeiten bei anderen anwenden, den Irren erstechen, erschießen, erwürgen etc.
Alles zusammen führt zu einem unbeschreiblichen Spielspaß. Deswegen stimmt auch das Preis-Leistung Verhältnis.
Wer gut Englisch kann und Spaß an Rollenspielen hat, dem sei BaHotH empfohlen. Eigentlich sollte es jeder mal gespielt haben, um zu sehen, wie sehr sich Spiele seit Mensch-ärgere-Dich-nicht entwickelt haben. Danke Avalon Hill!
Lesen sie auch die Rezension zu Betrayal At House On The Hill im Spiele-Forum! Sie sollten Betrayal At House On The Hill kaufen, wenn Sie: | Sie sollten Betrayal At House On The Hill nicht kaufen, wenn Sie: | - sich gerne überraschen lassen, wer mit wem zusammen spielt | - klare Vorgaben brauchen: Alle gegen Jan! | - auf einen hohen Wiederspielwert stehen | - auf keinen Fall der Böse sein wollen | - interessante Spielkonzepte mögen | - eher Wirtschaftsspiele mögen | - die Rocky Horror Picture Show immer wieder gerne sehen | - beim Würfeln immer nur hoch werfen | - im strömenden Regen auch zu einem abgelegenen, baufälligen verwunschenen Haus gehen würden | | | |
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KurzinfosBetrayal At House On The HillGesamtbewertung AutorBruce Glassco VerlagAvalon HillErscheinungsjahr2004 Spieleranzahl3 - 6 Dauerca. 60 Min. Alterab 10 Jahren (Englischkenntnisse!) Preisca. 40 € Besucher-WertungSie kennen Betrayal At House On The Hill? Wie viele Sterne würden Sie vergeben?
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