Bad Hollywood

Viva la Revolution in Hollywood!

Bei manchen Spielen fragt sich der geneigte Spieler und Rezensent, wie man wohl auf diese Ideen kommen konnte? Da ist es sehr nett vom Autoren, dass er am Ende der Regel kurz darüber gewissentlich Auskunft erteilt. Er konnte es nicht ertragen, dass die Bösen mit ihren tollen Plänen regelmäßig scheitern. Seit "Ja, Herr und Meister!" wissen wir aber, dass da ein kosmischer Plan dahinter steckt, der, zumindest in Filmen, Computerspielen und Büchern, dafür sorgt, dass das Gute gewinnt und das Böse seine Wunden leckt.
Was aber geht in den Köpfen der Bösen vor, die wieder einmal als unfähig dargestellt werden? Nun, sie rebellieren und übernehmen die Filmstudios, damit die nächste Generation der Filme anders aussehen wird.

Jeder Spieler verkörpert also einen Oberbösewicht, der seine Schergen ausschickt, damit sie die unterschiedlichen Studios in Hollywood übernehmen und in Zukunft bereinigte Filme in die Kinos kommen. Wenn das man nciht wieder einen Streik der Drehbuchautoren zur Folge hat... aber egal.

Je nach Spieleranzahl werden eine bestimmte Anzahl an Studios anders ausgelegt. Im Spiel zu dritt liegt ein dreistrahliger Stern auf dem Tisch, je ein Spieler sitzt zwischen zwei Strahlen, so dass er vier Studios vor sich liegen hat. Es liegen also insgesamt 6 Studios aus.
Man startet mit zwei Karten der Bösewichter auf der Hand, das Handlimit liegt bei 4 Karten.
Wer an der Reihe ist, muss zwei Aktionen ausführen, wenn er will auch eine doppelt. Entweder wirbt er eine der drei offen ausliegenenden Bösewichterkarten an, oder er legt eine seiner Handkarten an eines der vier Studios, die er erreichen kann oder er versucht ein Studio zu übernehmen. Als Zusatzaktion bei 3 und 4 Spielern gibt es die Möglichkeit zwei Studios zu vertauschen, aber nur, wenn keine Bösewichter anliegen.
Die Bösewichter gibt es in vier Kategorien (Horror, SF, Thriller und Comic) mit den Werten 1 bis 10.
Die Studios haben Übernahmewerte von 11-13, 14-16, 17-19. 20-22 und 23-25 in den Werten 1 bis 5.
Lege ich einen Bösewicht aus, suche ich mir ein Studio aus, das ich übernehmen will. Habe ich mehrere Bösewichter einer Art auf der Hand, kann ich diese als eine Aktion ablegen.

Irgendwann habe ich genügend Bösewichter an einem Stusdio liegen, die einem der Werte des Studios entsprechen. Mehr zu legen ist nicht gestattet, da die Bösewichter ansonsten das Studio zerstören würden, was nicht erlaubt ist. Will ich also mit entsprechenden Punkten ein Studio übernehmen, decke ich eine der sechs Heldenkarten auf. Zeigt sie die Farbe eines meiner Bösewichter, kommen diese auf den Ablagestapel und der Übernahmeversuch ist gescheitert. Decke ich einen Helden einer anderen Farbe auf, bekomme ich das Studio. Sollte ich die Superheldin aufecken kommen alle Bösewichterkarten, auch die meines Gegners, auf den Ablagestapel. Ist es allerdings die Azubine hatte ich Glück und bekomme das Studio. Wer als erster Spieler von jeder Studiofarbe eins übernehmen konnte bekommt 5 Extrapunkte.
Das Spiel endet, wenn ein Spieler kein Studio mehr zum Übernehmen hat. Es gewinnt der Spieler mit den meisten Punkten.

Oft nutzen einem die kleinen Karten (1 bis 4) wenig. Daher haben diese Karten einen zweiten Nutzen: Die Zombies und Mafiosi (in der Anleitung heißen sie Gangster, aber auf den Karten Mafioso) kann ich nutzen um eine andere Bösewichtkarte zusammenzuschlagen. Dazu brauche ich vier Faustsymbole, die sich auf diesen Karten finden. Mit den 1er bis 4er der Zwergnome (oder vielleicht lieber Zwerg-Gnome?) und der Aliens kann ich mit 4 Augen mir eine Superheldenkarte ansehen.

Insgesamt ist Bad Hollywood ein lustiges Spiel, das manchmal ein wenig zu albern ist, in diesem Zusammenhang nenne ich einmal einige Namen der Bösewichter: Dark Papa, Frank N. Stein, Go-Zilla, Dr. Buh Man Chu oder Rip the Jacker.
Wer darüber hinweg sieht bekommt ein nettes Spiel, das eigentlich aus wenig Glück besteht, die Spieler fordert sich Gedanken über die Absichten der anderen zu machen und taktisch vorzugehen, so dass man die verschiedenen Studios als Erster übernimmt. Leider gibt es beim Ziehen der Helden einen sehr großen Glücksfaktor, der dazuführte, dass ich das erste Spiel überragend gewann. Nicht weil ich so clever war, sondern weil Caterina und Sönke sehr viel Pech beim Ziehen hatten.

Wer abgefahrene Ideen mag und sich an der Grafik nicht stört, die halt ein wenig amatuerhaft aber nicht ohne Charme ist, dem bescheuerte Namen ein Lächeln ins Gesicht zaubern, der kann gefahrlos zugreifen.
Es ist ein amüsantes Spiel für den letzten Abschnitt eines Spieleabends. Kein Abendfüllendes Kino, aber das will es auch nicht sein.

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