| AugustusIm Auftrag des ersten römischen KaisersAuch wenn es für die höchste Ehre, Spiel des Jahres 2013, nicht gereicht hat, so ist Augustus doch ein Spiel, das sicherlich mehr Menschen ansprechen wird als der Gewinner Hanabi. Für uns, bis auf Axel, ist Hanabi verdient Spiel des Jahres geworden, da die dahintersteckende Idee mal etwas Anderes ist und eben nicht die immer gleichen, universell austauschbaren Mechanismen sich den Titel erschlichen haben.
Aber auch Augustus ist ein wenig anders als andere Spiele, erinnert es uns doch an alte Zeiten, in denen wir mit Oma bei Bingo-Abenden mitgespielt und -gefiebert haben. Dieses lang verschüttete Gefühl kommt beim ersten Spielen von Augustus zurück, wohlig warm und verhilft dem Spiel so sich gleich einen Weg in unsere Herzen zu bahnen. Allein deswegen wird es mehr Menschen erreichen als Hanabi. Auch wenn wir es Hanabi wünschen würden.
Der Mechanismus ist dem von Bingo wirklich sehr ähnlich. Die Spieler haben drei Karten vor sich ausliegen, entweder Provinzen oder Senatoren, und ein Spieler zieht Chips aus einem Beutel. Das Ergebnis wird in bester Bingomanier verkündet und alle Spieler dürfen das entsprechende Symbol auf einer ihrer Karten mit einer ihrer sieben Legionen abdecken. Sind alle Symbole einer Karte abgedeckt, schreit man nicht Bingo! sondern Ave Caesar! Hört man einen Chor, so werden die Karten ihrer aufsteigenden Zahlen nach abgearbeitet. Die meisten Karten bringen dem sie erfüllenden Spieler einen Vorteil (keine Mettwürste oder Schinken): eine extra Legion, die Erlaubnis Symbole wie ein anderes Symbol zu benutzen, Punkte am Ende des Spieles usw. Einige Karten geben nur Punkte, dann aber auch ordentlich und andere abhängig von der Menge der sie zu erfüllenden Aufgaben. So gibt es den Bonus für jede grüne Provinz 2 Punkte am Ende zu erhalten. Habe ich keine gesammelt, gibt es natürlich auch keine Punkte.
Einige Karten haben einen negativen Effekt für die anderen Spieler, so müssen sie entweder eine Legion zurück in den Vorrat nehmen, zwei Legionen zurücknehmen, alle Legionen einer Karte zurücknehmen oder eine schon erfüllte Karte abgeben, was besonders schmerzt.
Am Ende, wenn ein Spieler 7 Karten erfüllen konnte, zählen alle Spieler ihre Punkte zusammen und derjenige mit den meisten, gewinnt. Relativ einfach, wenn nicht gar simpel.
Um das Spiel ein wenig interessanter zu machen gibt es noch Sonderpunkte. Wer zum Beispiel als erster drei Senatorenkarten oder drei Karten einer Provinzfarbe erfüllen konnte, darf sich diese Sonderpunkteplättchen nehmen und wird sie auch nicht mehr verlieren. Eine weitere Möglichkeit an Sonderpunkte zu kommen, ist es Karten zu erfüllen und sich genau in dem Moment das entsprechende Plättchen zu nehmen. Erfülle ich meine vierte Karte, darf ich mir das "Habe vier Karten erfüllt"-Plättchen nehmen. Nehme ich es nicht, muss ich darauf verzichten und baue wohl darauf als erster fünf Karten erfüllt zu haben. Wer eines dieser Plättchen genommen hat darf kein weiteres nehmen und auch nicht tauschen! Wer hat, der hat!
Letzte Möglichkeit an weitere Punkte zu geraten ist es Provinzen zu erfüllen, die Korn oder Gold zeigen. Viele der Provinzen zeigen andere Produkte, die in dieser Provinz hergestellt werden, aber bisher sind diese Güter nur Show. Gold und Korn, das zählt! Erfülle ich als Erster eine Goldprovinz, nehme ich mir das Plättchen (5 Siegpunkte) und hoffe, dass kein anderer eine Goldprovinz ergattert, denn schon bei Gleichstand muss ich mein Plättchen abgeben. Diese Regel hat uns ein wenig verbittert, da es aber nicht allzu viele Gold- oder Kornprovinzen gibt, geht das schon in Ordnung. Je nach dem mit wem man spielt gibt es mehr oder weniger Verständnis für diese Regelung.
Bei Augustus gewinnt nicht derjenige, der am besten spielt oder die cleverste Taktik hat. Es gewinnt auch nicht immer der alte Hase, der weiß wie selbiger läuft. Mal gewinnt man, mal eben nicht. Das macht das Spiel unterhaltsam und schafft einen enormen Wiederspielwert.
Im Beutel befinden sich übrigens sieben unterschiedliche Symbole, in den Häufigkeiten 6, 5, 4, 3, 2, 1, 2. Die letzte Zahl bezieht sich auf den Joker, der, wenn gezogen, dafür sorgt, dass auch die anderen Spieler einmal Ausrufer sein dürfen.
Natürlich bietet das Spiel auch ein wenig Taktik, deutlich mehr als Bingo, die aber immer abhängig von den ausliegenden Karten und dem Nachziehglück der Spieler ist. Den Dolch gibt es nur einmal im Beutel. Somit beträgt seine Wahrscheinlichkeit gezogen zu werden 1/23. Rechnet man die Joker mit hinein, sind es 3/23 immer noch nicht atemberaubend. Habe ich eine Karte, die zwei Dolche fordert, kann ich mir ausmalen, dass es eventuell länger dauern kann, bis ich diese Karte erfüllt habe. Solange sind auch meine Legionen auf der Karte gebunden. Gute Regel am Rande: Habe ich meine sieben Legionen aufgebraucht, darf ich sie bei Gefallen von einer Karte auf eine andere umpositionieren, wenn das entsprechende Symbol gezogen wird. Daher gilt: immer erst einmal setzen, umsetzen kann ich immer noch.
Setzt man also auf Karten, die schnell zu erfüllen sind, oder auf welche, die viele Punkte bringen? Versuche ich gleichfarbige Provinzen zu erhalten oder setze ich auf Senatoren? Wann greife ich bei den Kartenanzahlsplättchen zu? Lieber wenig Punkte als gar keine? Wie kombiniere ich die Boni meiner Karten am besten?
Es gibt schon taktische Erwägungen, die das Spiel beeinflussen; sonst wäre es auch zu langweilig, da alle nur warten bis sie "Ave Caesar!" rufen können. In einigen Runden, in denen die Spieler weniger nörgelig sind, bringt Augustus jede Menge Spaß, besonders weil mal der eine, dann der andere gewinnt. In anderen Runden weniger, was aber an den Spielern und nicht am Spiel liegt. Auch wenn es nicht Spiel des Jahres wurde, so schlägt es doch manch ein Spiel des Jahres der vergangenen Jahre um Längen.
Sie sollten Augustus kaufen, wenn Sie: | Sie sollten Augustus nicht kaufen, wenn Sie: | - schnelle, unterhaltsame Spiele mögen | - Bingo nicht leiden können | - das Grundprinzip von Bingo leiden können | - mehr Strategie und Taktik verlangen | - Spaß an Spielen haben, die nicht nur reine Taktik fordern | - kurze Spiele nicht so gerne spielen | | | | | | |
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KurzinfosAugustusGesamtbewertung AutorPaolo Mori VerlagHurricanErscheinungsjahr2013 Spieleranzahl2 - 6 Dauerca. 30 - 45 Min. Alterab 8 Jahren Preisca. 27 € AuszeichnungenNominierungsliste SdJ 2013 Besucher-WertungSie kennen Augustus? Wie viele Sterne würden Sie vergeben?
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