Auf der Pirsch

Folge den Spuren! Erlege das Tier!

Kleine Spiele kommen bei uns immer als Absacker auf den Tisch. Das heißt, dass wir geistig meistens ausgepowert sind und nun noch ein Spiel suchen, bei dem man nicht so viel denken muss, das man einfach gemütlich bei der letzten Flasche Wein spielen kann. In der Regel liegt dann "Sticheln" oder "6 nimmt!" auf dem Tisch, manchmal aber kommt etwas Neues daher, das dann die Kriterien "leicht verständlich" und "nicht ewig dauernd" erfüllen sollte. "Auf der Pirsch" ist so ein Spiel. Schnell erklärt, auch spielbar wenn man nicht mehr ganz nüchtern ist und dennoch bietet es eine gewisse taktische Tiefe, die man nach dem ersten Spiel entdeckt hat und im nächsten Spiel dann noch besser erfahren möchte.

Die Karten zeigen vier verschiedene Tiere: Wölfe, Muffewild, Wildschweine und Bären. Den Tieren sind Farben zugeordnet: Blau, Braun, Grün und Rot. Von jedem Tier gibt es 12 Karten mit den Werten 1 bis 12.
Einige der Karten zeigen zudem noch die entsprechenden Fußspuren. Alle 48 Karten werden an die Mitspieler verteilt und die vier Trumpffarbenkarten gut gemischt und leicht übereinander in die Tischmitte gelegt. So kann man gut sehen, welche Farbe in welcher Runde Trumpf ist.
Daraus kann man auch schnell absehen, dass genau 4 Runden gespielt werden, je Runde eine feste Trumpffarbe.
Nun aber das, was dieses Spiel ein wenig von anderen Trumpfspielen unterscheidet: In den ersten drei Runden darf man nur eine bestimmte Anzahl an Stichen bekommen. Beim Spiel zu viert sind das 3 Stiche, beim Spiel zu dritt logischerweise 4. Wie bei Skat herrscht Bedienzwang, nur wenn ich nicht bedienen kann darf ich entweder abschmeißen oder stechen.
Wie bei allen Stichspielen erhält immer der Spieler den Stich, der die höchste Karte gelegt hat. In den ersten drei Runden zählen die Fußspuren. Am Ende der Runde werden sie addiert und mit der Anzahl an unterschiedlichen Fußspuren multipliziert. Habe ich insgesamt 6 Fußspuren von drei Tieren sind es also 18 Punkte. Wiederum im Gegensatz zu anderen Spielen werden die Karten nun nicht gemischt, sondern jeder Spieler behält genau die Karten, die er ebengerade als Sticher erhalten hat und spielt damit die nächste Runde.
So werden die ersten drei Runden gespielt und in der vierten darf man dann so viele Stiche bekommen wie man will. Hier zählen die Tiere: pro Wolfkarte 1, Muffelwild 2, Wildschwein 3 und Bär 4 Punkte.
Was passiert aber in den ersten drei Runden, wenn ich schon drei Stiche habe und noch Karten auf der Hand? Dann wird die gespielte Karte ignoriert, dennoch besteht weiter Bedienzwang. So kann man nicht mehr als seine zugeteilten Stiche bekommen und sich hin und wieder entscheiden, wem man mit Fußspuren beglückt.

Am Ende gewinnt dann wie bei allen Stichspielen der Spieler mit den meisten Punkten.

"Auf der Pirsch" hat uns als Absacker sehr gut gefallen, es ist etwas anders als andere Spiele und nicht ohne taktischen Reiz. Zwar kann ich nicht immer einen großen Einfluss auf die Stiche, die ich bekomme, ausübern oder auf die Karte, die ich spielen will, da ich ja bedienen muss, aber ein bisschen eben doch. So steht und fällt mein zukünftiges Spiel immer mit den Karten, die ich in meinen Stichen bekommen habe.
Die Grafiken sind kein Highlight aber zweckmäßig und die Anleitung ist gut verständlich. Wer noch eine weitere Alternative zu oben genannten Absackern sucht, kann hier gefahrlos zugreifen, denn bei dem Preis hat man nicht viel verloren, auch wenn es einem dann doch nicht gefallen sollte. Die Idee hinter dem Spiel, dass man drei Runden lang den Tieren folgt, um sie dann am Ende zu erlegen, ist jedenfalls sehr nett umgesetzt.
Natürlich ist es sehr glücks- und zufallabhängig, aber das sind die anderen Spiele auch. Immerhin weiß man, welche Karten im Spiel sind, da ja alle verteilt werden. Wer dann noch ein gutes Gedächtnis hat, weiß sogar welche Karten die Mitspieler mit in die nächste Runde nehmen. Ob es hilft?

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