Angkor

Tief im Dschungel

Angkor Wat sind mit Sicherheit die imposantesten Tempelanlagen, die die Menschheit je errichtete. Umso geheimnisvoller ist ihr plötzlicher Niedergang und das Vergessen, das damit einherging. Nun gehen wir zurück an die Anfänge der Tempel und bauen diese selber in den Dschungel - aber mitunter kann so ein Tempel schneller zuwachsen, als Sie Krungthep Mahanakhon Bovorn Ratakosin Mahintharayatthaya Mahadilok pop Noparatratchathani Burirom Udomratchanivetmahasathan Amornpiman Avatarnsathit Sakkathattiyavishnukarmprasit sagen können, den offiziellen Namen von Bangkok.

Jeder Spieler bekommt seine eigene kleine Tafel, auf der er seinen Palast, seine Pagoden und die Innenhöfe errichtet. An den Ecken sieht man schon den Dschungel lauern, aber von hier kommt keine Gefahr. Zuerst werden alle 108 Plättchen verdeckt gut gemischt. Dann zieht jeder Spieler fünf Plättchen und legt sie hinter seinen Sichtschirm. Zieht jemand jetzt schon eine Prinzessin, darf er sie verdeckt zurücklegen und sich ein neues Plättchen nehmen.
Wer an der Reihe ist legt ein Plättchen oder stellt eine Figur auf ein Feld, wiederholt diese Oder-Entscheidung und füllt seinen Vorrat wieder auf fünf Plättchen auf. Dabei muss man Folgendes beachten: Pagoden, Innenhöfe, Tempel und Wasser legt man nur auf den eigenen Plan. Mit Wasserplättchen lassen sich Schneisen legen, über die der Dschungel nicht wachsen kann, so kann man seine wertvollen Tempel schützen. Denn die Dschungelplättchen legt man nur auf die Tafeln der anderen Mitspieler. Dabei müssen sie entweder an den Dschungelrand angrenzen oder an schon liegende Dschungelplättchen. Das Schöne daran: Mit diesen Plättchen überwuchern wir die wertvollen Tempel, Pagoden und Innenhöfe unserer Mitspieler! Nur auf Wasser dürfen wir nicht legen. Damit das Spiel auch für kleinere Spieler attraktiv bleibt, dürfen in einer Runde maximal 4 Urwaldplättchen bei einem Spieler gelegt werden. Das ist allerdings schon eine ganze Menge. Durch die eigenwillige Form der Plättchen kann man auch diagonal anlegen, dies gilt allerdings nicht für die Grünpflanzen. Diese darf man nur waagerecht oder senkrecht anlegen. Das Spiel endet, wenn die fünf Prinzessinnen aus dem Kleinwaldnachziehstapel gezogen worden. Wer nun die wertvollsten Tempelanlagen sein Eigen nennen kann, gewinnt.

Damit das Spiel noch ein wenig interessanter wird, denn zugegeben, bisher ist es ganz nett, aber noch nichts, was uns vom Hocker holt, gibt es die Spielfiguren Tiger, Brunnen und Statue. Der Tiger kommt auf ein Feld, das an den Dschungel grenzt. Am Ende des Spieles bekomme ich für jedes Dschungelfeld, das eine Reihe von meinem Tiger aus bildet, einen Punkt. So kann ich die Gemeinheiten meiner Mitspieler noch für mich nutzen. Außerdem blockiert der Tiger ein Feld, das nun nicht mehr überwuchert werden kann. Da überlegen die Gegner schon, ob sie mir noch mehr Punkte geben sollen, wenn sie damit mal gerade einen Innenhof für einen Punkt überwachsen lassen.
Die Statue hat diesen Vorteil nicht, aber auch sie blockiert ein Feld. Für jeden Innenhof, der an die Statue angrenzt oder mit angrenzenden Innenhöfen verbunden ist, bekomme ich einen Extrapunkt am Ende des Spieles.
Der Brunnen macht nun genau das Gleiche nur mit den Wasserfeldern.

Insgesamt ist Angkor ein schön gestaltetes Ärgern-Light-Spiel, das besonders jüngeren Spielern gefallen wird. Es bringt seine eigene taktische Tiefe mit, die allerdings durch das Nachziehen der Plättchen verwässert wird. Wer gerne sein Schicksal in die eigene Hand nimmt, wird sich sicherlich das eine oder andere Mal ärgern, dass er schon wieder das falsche Plättchen nachgezogen hat. Wer immer nur Dschungel zieht, muss destruktiv spielen, hat aber selber nur wenig Vorteile. Wer nur Tempel und Innenhöfe zieht, wird den Dschungel vor lauter Bäumen nicht mehr sehen, da Missgunst ein treibendes Element des Spieles ist. Auch wenn es in den Regeln nicht vermerkt ist, so kommen immer wieder Diskussionen auf, bei wem nun das nächste Dschungelplättchen gelegt werden sollte. Immer gegen den Führenden ist zwar eine löbliche Maxime, aber bei Angkor ist es nicht immer klar, wer das eigentlich ist. Zwar kann man die ausliegenden Punkte zählen, aber niemand weiß, wie es hinter dem Schirm aussieht. Insgesamt geben wir dem Spiel 3 Sterne +, da es in anderen Gruppen sicherlich lieber gespielt wird.

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