| Das Alte ReichKaiser, Könige & RegentinnenEines vorne weg: Ich kann nicht objektiv über dieses Spiel schreiben. Ich habe bisher jede Partie gewonnen! So ist mein Blick ein wenig vom Rausche des Gewinners getrübt. Aber ich werde mein Möglichstes versuchen, eine objektive Berichterstattung abzuliefern.
Jeder Spieler bekommt 11 Karten. Weitere 11 werden von dem Ablaufkartenstapel verdeckt in die Mitte des Tisches gelegt. Der erste Stich wird mit verdeckten Karten eröffnet. Wer die beste Karte hat, bekommt die Ablaufkarte. Danach spielt immer der Gewinner des letzten Stiches zuerst aus. Wer am Ende die meisten Ablaufkarten gesammelt hat, gewinnt.
Nun, das klingt ziemlich einfach, wären es nur Karten wie bei "6 nimmt!". Unsere Karten haben aber mehr Trümpfe im Ärmel. Zum einen zeigen die Karten eine Abbildung eines Herrschers und seinen Namen. Das ist aber nicht Stich entscheidend. Es gewinnt also nicht das schönste Gesicht oder die hipste Frisur. Des Weiteren zeigen die Karten folgendes (alles Stich entscheidend): Die Regierungszeit (von bis) und die Anzahl der Kronen, die er zu Lebzeiten innehatte. Außerdem sind viele der Monarchen einer Dynastie zugeordnet, was man an der Hintergrundfarbe erkennen kann.
Kommen wir zu den Ablaufkarten: Sie zeigen ebenfalls eine Hintergrundfarbe. Alle Farben bis auf Grau sind einer Dynastie zugeordnet. Eine Jahreszahl, eine Begebenheit oder einen Gegenstand und eine Grafik oder Abbildung geben nähere Auskunft über das Datum. Das Wichtigste sind aber die drei Symbole. Nach dem obersten wird der Stich entschieden. Gibt es Gleichstand oder andere Gründe, nicht danach zu entscheiden, kommt das zweite Symbol zum Zuge. Kann auch hier keine Entscheidung getroffen werden, gilt das dritte. Nehmen wir mal eine beliebige Karte heraus. "1027 Das Reichskreuz und der Konradsbügel". Die Hintergrundfarbe ist Aprikot, sie gehört also zu einer Dynastie. Wer nun eine beliebige Karte dieser Dynastie spielt, zieht immer mit demjenigen gleich, der die Karte nach dem ersten Symbol gewonnen hätte. Das erste Symbol verlangt die meisten Kronen. Spiele ich "Franz I.", der nur eine Krone hat, ist es egal, wer die meisten Kronen ablegt, da ich mit ihm gleichziehe. Nun muss das zweite Symbol entscheiden: Die längste Regentschaft. Franz war immerhin 20 Jahre im Amt. Dies kann aber durch viele seiner Kollegen getoppt werden. Sollte nun ausgerechnet "Ferdinand III." gespielt worden sein, aus der gleichen Dynastie, muss das dritte Symbol zu Rate gezogen werden, da auch Ferdi 20 Jahre im Amt war. Das dritte Symbol verlangt nach dem Herrscher, der am weitesten weg von 1027 angesiedelt ist. Franz I. regierte von 1745-1765. Da wähle ich natürlich die 1765, immerhin 20 Jahre weiter entfernt. Ferdinand III. herrschte von 1637-1657. Der Stich geht an Franz I., das heißt an mich.
Es muss nicht immer so lange dauern, bis man einen Stich einem Spieler zu ordnen kann, aber je länger man es ausklamüsern muss, desto spannender wird das Spiel. Einige der Regenten hatten die Kurfürstenweihe empfangen. Diese darf man ausspielen, um die Reihenfolge der Symbole zu ändern. Wie wir während der Spiele aber herausgefunden haben, ist es nicht sinnig, wenn man als erster eine Karte legen muss, einen Kurfürsten zu spielen. Es wird zu viel passieren, als dass man sich des Symboltausches erfreuen könnte. Auf manchen Karten sind rote oder schwarze gekreuzte Schwerter abgebildet. Diese zeigen verlorene, bzw. gewonnene Schlachten an. Hat man die entsprechende Herrscherkarte auf der Hand, so hat man bei schwarzen Schwertern den Supertrumpf. Dieser Herrscher schlägt alles. Sind die Schwerter allerdings rot, sollte man die Karte lieber nicht spielen, denn diese Schlacht war eine böse Niederlage, man kann mit dieser Karte nicht gewinnen.
Die Karten sind sehr hübsch gestaltet. Es wurden nur zeitgenössische Zeichnungen verwendet. Auf den Herrscherkarten erfährt man einiges über die Regenten Deutschlands, auf den Ablaufkarten gibt es noch mehr zu sehen: So erfährt man zum Beispiel die Ausdehnungen des Reiches Karls des Großen, mit vier wichtigen Schlachten, oder welche Sprachen um 840 wo in Deutschland und Europa gesprochen wurden. Die Schachtel ist hochwertig verarbeitet, wie auch das ganze Spiel von hochwertiger Qualität ist.
Uns hat "Das Alte Reich" sehr gut gefallen, es ist ein interessantes Stichspiel, das doch auch einen gewissen Scharfsinn und taktisches Überlegen fordert. Und für 10 Euro ist es wirklich nicht zu teuer. Sie sollten Das Alte Reich kaufen, wenn Sie: | Sie sollten Das Alte Reich nicht kaufen, wenn Sie: | - Geschichte interessant finden | - meinen, dass Geschichte Geschichte bleiben sollte | - die Arbeit eines Kleinverlages zu würdigen wissen | - keine Geschichten mehr hören wollen | - ein gut gemachtes und lehrreiches Spiel wünschen | -sich fragen: "Und wo sind die Armeen, Panzer und Soldaten?" | - ein gutes Geschenk suchen | | - noch nicht wussten, dass Deutschland mehr als 12 Jahre braune Geschichte hat | | | |
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KurzinfosDas Alte ReichGesamtbewertung AutorGerhard H. Kuhlmann VerlagKuhlmann GeschichtsspieleErscheinungsjahr2003 Spieleranzahl2 - 5 Dauerca. 5 - 30 Min. Alterab 10 Jahren Preisca. 10 € Besucher-WertungSie kennen Das Alte Reich? Wie viele Sterne würden Sie vergeben?
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