| Agent UndercoverWo bin ich?„Wo bin ich?“ ist sicherlich eine der essentiellen Fragen des Lebens, dicht hinter „Wer bin ich?“ oder „Bin ich und wenn ja, wo oder was?“. Diese Frage ist nicht immer leicht zu beantworten, da, wie wir wissen, alles relativ ist. Bin ich vermeintlich gerade im Kino, könnte ich auch ganz woanders sein. Wenn man es wüsste, wäre das Leben sicherlich um einiges leichter, aber auch langweiliger und das vorliegende Spiel hätte es nie gegeben, was wiederum sehr unschön gewesen wäre. Ist der Konjunktiv nicht ein Gewinn unserer Sprache?
Bei Agent Undercover sind immer alle Spieler Agenten bis auf einen. Dieser arme Wurm muss improvisieren und das nicht zu knapp, da er keinen Schimmer hat, wo er sich befindet, das Spiel aber nur gewinnen kann, wenn er es herausbekommt. In einer Runde wird eines der 25 Beutelchen geöffnet und, neben der Agentenkarte, so viele minus eins Karten herausgenommen, wie Spieler teilnehmen. Dann bekommt jeder Spieler eine Karte zugelost und es kann losgehen. Oft wurde die Güte der Beutel bemängelt und, ja, sie sind nicht sonderlich robust. Da dies aber in keiner Weise spielrelevant ist, will ich es unter den Tisch kehren und nicht ansprechen.
Da nun alle bis auf den Agenten wissen, wo sie sich befinden, denn die Karten geben einen der 25 Orte an, die es im Spiel gibt, und die sich, übersichtlich angeordnet, auf der Übersichtskarte befinden – daher der Name – muss der Agent herausfinden, wo es die Gruppe hin verschlagen hat. Ein Spieler beginnt eine Frage zu stellen. Neben dem Ort an sich gibt es auch noch die Information einer Rolle auf den Karten. Sollten wir uns zum Beispiel im Zug befinden, so gibt es den Lokführer, den Schaffner, den Reisenden und den Stewart im Speisewagen, sowie weitere Charaktere. „Musst du dich auch jeden Tag duschen?“, könnte nun eine Frage sein, die der Startspieler stellt. Dazu sucht er sich einen anderen Spieler aus, der antworten muss und dann seinerseits eine Frage stellen darf, die allerdings nicht an den eben noch Fragenden gerichtet sein darf. Auf diese Weise kann der Agent wichtige Informationen sammeln, die ihm helfen, das Spiel für sich zu entscheiden. Dumm nur, wenn er entweder anfangen muss, oder der erste ist, der gefragt wird. Spielbedingt haben alle Spieler die Schwierigkeit ihre Antworten so zu formulieren, dass sie nicht zu viel verraten. Selbst wenn man nicht der Agent ist, kann es durchaus schwierig sein, eine zufriedenstellende Antwort zu geben.
Je nach Güte der Frage oder der Antwort, wird man eher oder weniger verdächtigt. Jeder Spieler, der nicht Agent ist, darf einmal in einer Runde einen Verdacht aussprechen. Sind sich die anderen Spieler einig, dass der geäußerte Verdacht der Realität entsprechen kann, werden die Karten aufgedeckt. Ist der Verdächtige der Agent, haben die anderen Spieler gewonnen; ist er es nicht, gewinnt der Agent.
Gemäß dieser Logik darf der Agent einmal im Spiel den Ort nennen, an dem man sich vermeintlich befindet. Hat er Recht, gewinnt er, liegt er falsch, gewinnen die anderen.
Auch wenn man es nicht meinen würde, aber Agent Undercover ist ein wahnsinnig lustiges Spiel. Die einfachsten Fragen können die Spieler aus der Fasson bringen und zu Gelächterstürmen treiben. Entgegen der landläufigen Meinung, Fragen zu stellen sei nicht so schwer, ist es manchmal sogar schwerer als eine Antwort zu geben. Wie frage ich richtig? Welche Charaktere gibt es alles an meinem Ort? Kehren wir zum Beispiel mit dem Zug zurück. Bei einer Dampflok muss der Lokomotivführer sich sicherlich regelmäßig ausgiebig waschen. Der Schaffner aber nicht so oft. Welche Frage kann ich stellen, die alles irgendwie abdeckt? Welche Antwort wird die Gruppe zufrieden stellen, auch wenn ich nicht der Agent bin? Habe ich die Rolle überhaupt richtig verstanden? Alles Fragen, die dazu führen, dass man das Spiel viele Male spielen muss, bevor es in Fleisch und Blut übergehen kann.
Unter den Kommunikationsspielen ist Agent Undercover sicherlich eines der besten, auch wenn es mitunter nicht so leicht ist dem Falschspieler auf die Schliche zu kommen und sich daher die ehrlichen, braven Spieler gegenseitig verdächtigen. Denn durch geschickte und wortgewandte Antworten kann sich der Agent aus der Schlinge reden.
Uns hat das Spiel in verschiedenen Konstellationen unterschiedlich viel Spaß gebracht. Aber selbst Spieler, die mit Kommunikationsspielen nicht viel anfangen können, hatten ihren Spaß und haben ausgiebig gelacht, auch wenn sie es nach dem Spiel mit „Na ja, so schlecht ist es nicht, aber nicht meins“ kommentieren mussten. Dennoch: Insgesamt kam das Spiel sehr gut an, auch wenn die Schwierigkeit gute Fragen zu stellen oder gute Antworten zu geben sich wie ein Roter Faden durch die Spielrunden gezogen hat. Wer dem Spiel eine Chance gibt, wird es sicherlich nicht bereuen.
Sie sollten Agent Undercover kaufen, wenn Sie: | Sie sollten Agent Undercover nicht kaufen, wenn Sie: | - gerne kommunikative Spiele spielen | - nicht gerne reden und dabei lügen | - gerne im Dunkeln stehen | - nicht gerne im Dunkeln tappen | - es lieben zu raten | - eine Siegpunktleiste brauchen | | | | | | |
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KurzinfosAgent UndercoverGesamtbewertung AutorAlexander Ushan VerlagPiatnikErscheinungsjahr2015 Spieleranzahl3 - 8 Dauerca. 30 - 45 Min. Alterab 12 Jahren Preisca. 20 € Besucher-WertungSie kennen Agent Undercover? Wie viele Sterne würden Sie vergeben?
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