Absolutely English!

We are quite amused!

Spielerisch eine Sprache zu lernen ist sicherlich der Traum eines jeden, der schon mal in Volkshochschulkursen gesessen hat, um im Urlaub das kühle Bier in der Landessprache bestellen zu können. Es ist immer wieder schön anzusehen, dass wir Deutschen uns die Mühe machen uns zumindest rudimentäre Kenntnisse der Sprache anzueignen, damit wir die Illusion haben, dass uns die Menschen in dem besuchten Land wirklich verstehen. Wer einmal angefangen hat eine Sprache zu erlernen, wird wissen, dass, je älter man ist, es auch umso schwieriger ist, die Sprache zu meistern und ohne in dem entsprechenden Land mehrere Monate zu verbringen man bestenfalls immer ein Anfänger bleiben wird. Auch wenn das entmutigend klingt, ist es stets positiv, für sich und die zu besuchenden Menschen, wenn man sich die Mühe macht, immerhin ein klein wenig der fremden Lingo zu erlernen, und wenn es nur für das landestypische Bestellen eines Bieres reicht.
Englisch, im Gegensatz zu vielen anderen europäischen Sprachen, gilt als besonders einfach, zumindest, was die Grammatik angeht. Da soll es meilenweit von unserem komplexen Deutsch entfernt sein, denn die Inselaffen haben ja noch nicht einmal die vier Fälle! Armselig! Wie schwierig oder auch facettenreich die englische Sprache dann doch ist, merkt man nicht erst, wenn man englische Lieder im Radio hört oder amerikanische Serien auf Englisch schauen will, sondern auch schon in diesem Spiel, das sich an Lerner der englischen Sprache wendet, die ihr Wissen mal wieder aufpolieren wollen. Es eignet sich auch gut dafür das Gelernte begleitend zu festigen, denn es gibt fünf unterschiedliche Schwierigkeitsgrade, so dass Kinder ab der 5. Klasse genauso mitspielen können, wie ihre großen Geschwister aus der 9. Klasse.

Weiterhin sind die Karten in fünf Kategorien unterteilt: Grammar, General Knowledge, Vocabulary, This & That und Phrases. Je Schwierigkeitsgrad gibt es eine Frage und unten auf der Karte stehen alle Antworten. Der Spieler links vom aktiven Spieler liest die Aufgabe, die der Würfel - der Stern heißt freie Auswahl - vorgegeben hat, vor und entscheidet dann, ob die Antwort mit der Antwort auf der Karte übereinstimmt.

Zu Beginn der Partie bekommt jeder Spieler oder jedes Team eine Challenge-Karte, die vorgibt, wie viele Karten der unterschiedlichen Farben man sammeln muss, um zu gewinnen. Es sind immer fünf, die sich unterschiedlich auf die fünf Kategorien verteilen. Hat man sein Ziel erfüllt, muss noch eine letzte Frage beantwortet werden, damit man den Sieg davon tragen kann.

Absolutely English ist ein gutes Spiel, das wie alle Sprach-Lern-Spiele an den gleichen Punkten Probleme bereitet. Das größte ist die gemischte Runde, in der kleinere Kinder mit älteren zusammen spielen. Wenn nun die jüngeren Kinder den älteren die Fragen vorlesen, kommen oft Worte vor, die sie noch nicht kennen und demzufolge keine Chance haben, richtig auszusprechen. In diesen Fällen muss man die Karte hinlegen, so dass die älteren Kinder oder jungen Erwachsenen, die Aufgaben lesen können. Diese Momente sind nicht besonders attraktiv für die jüngeren Semester, da ihnen klargemacht wird, dass sie noch einiges zu lernen haben. Sicherlich, das weiß man, aber immer wieder mit der Nase darauf gestoßen zu werden ist sicherlich kein Spaß.

Auch ein Problem ist das Niveau. Die Autoren haben sich - löblich - die Mühe gemacht, die Niveaus dem Lehrstoff der einzelnen Klassen anzupassen, so dass es eigentlich keine Probleme geben sollte, soll heißen, alle Fragen für Sechstklässler sollten auch von Sechstklässlern beantwortet werden können. Das ist aber nicht immer der Fall. Und nicht immer liegt es an den Schülern...
Aber all dies macht das Spiel nicht schlecht und einige Fragen fordern auch den Englischlehrer heraus, der manche der Phrases noch nie gehört hat. Das muss man dann auch einmal ehrlich zugeben, auch wenn es einigen Schülern schwerfällt zu glauben, dass man nicht alles weiß. (Eigentlich war das allen klar und sie freuen sich eher, dass der Lehrer auch einige Fragen nicht beantworten konnte...)

Schade ist es allerdings, dass einige Karten schlecht redigiert wurden, manchmal ist die Investition in einen Lektor sicherlich kein verschenktes Geld. Es waren nicht viele Karten und auch keine großen Fehler, aber auffällige Fehler, die man hätte bemerken können.

Die Regel ist in zwei Sprachen vorhanden, und schnell erklärt. Insgesamt geht das Spiel gut von der Hand, es gibt wenig Wartezeiten, und damit Ablenkung, so dass meistens alle Spieler bei der Sache sind. Schön wäre es, wenn bei einer falschen Antwort die anderen Spieler die Möglichkeit hätten ihr Wissen einzubringen um so, mit einer richtigen Antwort, die Karte abzustauben. Dadurch wären alle stets bei der Sache und die manchmal lange Spielzeit könnte verkürzt werden.

Ich habe das Spiel sowohl mit erwachsenen Lernern sowie mit Schulkindern spielen können und alle waren begeistert. Zumindest wurde nicht gemeckert, nicht über das normale Maß hinaus. Jeder konnte erwas lernen und einige waren in der Lage ihr verschüttetet Wissen wieder hervorzukramen. Ein gutes Lernspiel, das von der Stiftung Warentest die Note 2,3 erhalten hat (Ausgabe 12/12).

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